Die 10-Punkte-Checkliste auf dem Weg zum eigenen Tiny House

Tiny House Checkliste

Das Tiny House hat den Sprung über den großen Teich geschafft und ist in Deutschland angekommen. Hat seinerseits schon Peter Lustig in seinem Bauwagen gelebt, erfährt der Punkt Leben in kleinen Häusern durch das Thema Tiny House eine Renaissance. Unzählige Berichte in Funk und Medien handeln über die neue Wohnart und nicht zuletzt sorgt auch SIXX mit der Sendung „Tiny House - Wohntraum XXS“ dafür, dass dieses Thema eine romantische Verklärung erhält. Zugegeben, was kann es schöneres geben, als in seinem eigenen kleinen Holzhaus am Waldrand zu stehen, den Kamin anzuwerfen und das Leben zu genießen.

Zusätzlich wird einem oftmals suggeriert, dass man dieses Erlebnis bereits mit wenigen 1.000€ sein Eigen nennen kann. Doch bei genauerer Betrachtung tauchen schnell die ersten Wolken am Horizont auf und die Pläne vom Tiny House werden genauso schnell zu Grabe getragen, wie man sich mit der Idee der neuen Wohnform begeistern konnte. Der Aufwand in der Planungsphase unterscheidet sich keineswegs von einem normalen Haus, sondern kann diesen sogar noch übertreffen. Oftmals erschlägt einen diese Fülle an Aufgaben und wichtigen Punkten, die man bei dem Bau eines Tiny House beachten muss.

Die Tiny House Checkliste für eine strukturierte Planung

Damit euch das auf dem Weg von der Idee bis zum Einzug nicht passiert, haben wir eine Tiny House Checkliste zusammengestellt. Diese TOP10 soll allen Menschen, die sich für ein Tiny House begeistern können, dabei helfen, einen Überblick über den bevorstehenden Prozess zu bekommen und den Bau des Tiny House in allen Belangen realistisch einschätzen zu können.

Ein Tiny House steht für Minimalismus, Unabhängigkeit und die Konzentration auf das Wesentliche im Leben. Weniger Zeit mit Konsum zu verschwenden, sondern Lebenszeit mit der Natur, den eigenen Interessen und anderen Menschen zu verbringen. Die Tiny House Checkliste soll auf Fallstricke aufmerksam machen und damit die eigentliche Idee hinter den kleinen Häuschen bewahren und transportieren.

1. Varianten eines Tiny House

Hat sich das Kürzel Tiny House als kurze Variante des eigentlichen Begriffs „Tiny House on Wheels“ (THOW; deutsch: Winziges Haus auf Rädern) durchgesetzt, so finden sich bei genauer Suche jedoch mehrere Varianten, die ein Leben auf kleinem Raum ermöglichen. Die verschiedenen Arten sind z.B. das Tiny House (on wheels), der Zirkuswagen, das Minihaus, das Modulhaus, das Baumhaus, das Erdhaus, etc.

Bevor man mit der weiteren Planung startet, sollte man sich die verschiedenen Varianten im Detail anschauen. Je nach Art gibt es verschiedene Vorteile, welche möglichst auf die Bewohner abgestimmt werden sollten. Eine vierköpfige Familie hat zum Beispiel andere Anforderungen an ein Tiny House als ein Single mit Reiseambitionen oder ein Ehepaar im Ruhestand.

Hier findest du die verschiedenen Arten und Varianten eines Tiny Houses.

Tiny House Checkliste

Das Baumhaus empfiehlt sich nur für schwindelfreie Zeitgenossen.

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Der Zirkuswagen bietet viel Platz und kann bei Bedarf bewegt werden.

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Je nach Typ kann man mit dem Hausboot auch auf große Reise gehen.

2. Lebensstil

Auch die Betrachtung des eigenen Lebensstils sollte bei der Wahl des Tiny House nicht außer Acht gelassen werden. Während man ein Haus oder eine Wohnung mit seinem Inventar füllt und die Räumlichkeiten seinen eigenen Vorlieben anpasst, funktioniert das bei einem Tiny House nur bedingt. Hierzu sollte man sich ein paar einfache Fragen über das eigene Leben stellen, z.B.:

Benötigt der Hobby-Koch in euch mehr Freiraum in der Küche?
Seid ihr Leseratten und braucht daher eine gemütliche Ecke mit gutem Licht?
Benötigt ihr für den Beruf oder die kreative Ader in euch einen möglichst großen Schreibtisch?
Wollt ihr ein Schlaf-Loft oder lieber ein Bett auf der unteren Ebene für einen barrierefreien Zugang?

Bereits an diesen einfachen Fragen merkt man, dass schon bei der Konstruktion die aktuelle Lebensweise berücksichtigt werden sollte. Zieht man als Paar oder sogar mit Kindern in ein Tiny House, sollte man die neue Lebenssituation frühzeitig bedenken. Ein Tiny House (on wheels) hat normalerweise nur einen Raum, wenn wir das Badezimmer aus der Betrachtung streichen. Man kann sich also nicht einfach wie im bisherigen Wohnraum aus dem Weg gehen und in verschiedenen Räumen aufhalten. Benötigt man als Paar/ Familie eine räumliche Trennung, sollte man dies bereits bei der Raumplanung oder Auswahl der Variante bedenken.

Zu guter Letzt solltet ihr nicht die Notwendigkeit sozialer Kontakte vergessen. Gemütliche Spieleabende mit Freunden oder ein gemeinsames Weihnachtsessen mit der Familie sind einfach herrlich, doch in einem Tiny House kann es mit sechs Personen schon sehr eng werden.

Worauf ihr bei der Betrachtung eures derzeitigen Lebensstils achten solltet, welche zukünftigen Ereignisse eingeplant werden sollten und wie ihr die richtige Auswahl trefft, könnt ihr im Beitrag Wie wollen wir leben - Der Lebensstil im Fokus nachlesen.

3. Autarkie oder Netzanbindung

Bei der Wahl der Versorgung im Tiny House sollte man zuerst einen Blick auf die spätere Reise- und Stellplatzsituation werfen. So könnt ihr euch etwa für die vollständige Netzanbindung entscheiden oder aber den Blick in Richtung Autarkie schweifen lassen. Zu unterteilen ist die Versorgung in folgende Bereiche:

Sanitär

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Zu den sanitären Einrichtungen zählt Wasser, Abwasser sowie die Heizung. Sollte die Toilette an das Abwasser angebunden sein, wird dieses Schwarzwasser genannt. Greift man auf eine Trocken-Trenn-Toilette zurück, handelt es sich nur um Grauwasser, welches deutlich einfacher zu reinigen ist.

Strom

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Während essentielle Geräte wie ein Kühlschrank nicht ohne Strom funktionieren, benötigt man diesen auch für eine gewisse Behaglichkeit wie Lampen oder Fernseher. Auch die Heizung und Warmwasser kann mit Hilfe elektrischen Stroms gewonnen werden.

Kommunikation

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Zur Anbindung an die globale Welt zählen neben Fernsehen oder Radio auch Internet und Telefon und die damit verbundenen Kommunikationsmedien. Die Bandbreite aktueller Mobilfunk-Tarife erlaubt eine einfachen gemeinsamen Zugriff auf alle o.g. Dienste.

Feste Anschlüsse oder unabhängige Versorgung?

Sofern das Grundstück erschlossen ist, kann das Tiny House wie ein normales Haus an das Wasser- und Abwassersystem angeschlossen werden. Das macht euer Tiny House fast zu einer Immobilie - ein Ortswechsel ist dann mit mehr Zeit und Aufwand verbunden, denn es müssen zunächst alle Anschlüsse getrennt werden. Zudem müssen die Anschlüsse winterfest gemacht werden. Die Anschaffung ist jedoch preislich überschaubarer, da man viele etablierte Systeme des Sanitär- und Energiesektors aus dem normalen Handel beziehen kann. Will man sich längerfristig an einen Ort binden, ist dies die optimale und günstigste Lösung.

Falls man (teil-)autark leben will (oder muss), ist die Planung der optimalen Versorgung umfangreicher. Zunächst sollte man aber herausfinden, welchen Autarkiegrad man möchte und inwiefern der Aufwand noch in einem vernünftigen Verhältnis zum Nutzen steht.

Am einfachsten (und günstigsten) ist die Reduzierung des Wasserverbrauchs, indem man (sich) auf eine Trocken-Trenn-Toilette setzt. Die Ausscheidungen werden getrennt und können kompostiert werden. Somit wird für die Toilette kein Wasser benötigt. Das auf Grauwasser reduzierte Abwasser kann durch eine Recycling-/Filteranlage je nach Umfang wieder zu Trinkwasser aufbereitet werden.

 

Sonne und Wind gibt es (fast) immer

Die größte Herausforderung in Sachen Energieversorgung ist die vollständige Autarkie, also die komplette Selbstversorgung mit Strom, Wasser und Wärme. Durch den Boom im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Zahl und Auswahl der Anbieter gestiegen. Im Bereich der Speicherung sind die Preise sogar extrem gepurzelt, seit es für alle privaten Energieerzeuger (Haushalte mit Photovoltaik- oder Windkraftanlagen) sinnvoller ist, den erzeugten Strom selbst zu speichern und zu verbrauchen. Dennoch sollte man für einen Energiespeicher der aktuellen Generation und die Photovoltaik-Module mindestens 5.000€ einplanen; zumindest wenn das System ausfallsicher und bis zu 14 Tage ohne Sonne und/oder Wind auskommen soll.

Hinsichtlich der Kommunikationsanbindung muss man sich die geringsten Gedanken machen. Auf einen privaten Fernsehanschluss kann heutzutage aufgrund vorhandener Online-Live-Streams komplett verzichtet werden. Mobile Handyverträge mit ausreichend Datenvolumen machen stationäres Internet ebenso obsolet wie Festnetz-Telefon-Anschlüsse.

Mehr dazu im baldigen Beitrag Autarkie oder Netzanbindung - Möglichkeiten für jede Lebenslage.

4. Stationäre oder mobile Nutzung

Sicherlich bietet ein Tiny House eine gewisse Art von Freiheit; wie ein Auto, das vor der eigenen Haustür steht. Man könnte fahren, wohin man möchte - auch wenn man es vielleicht nur selten macht. Mobilität kann also eines von vielen Entscheidungskriterien für ein Tiny House (on wheels) sein. Unsere Tiny House Checkliste wirft auch darauf einen Blick. Wohnwagen-Urlauber wissen um die Bedeutung der richtigen Beladung, damit das Gespann während der Fahrt nicht außer Kontrolle gerät. Am stabilsten fährt es sich, wenn das Gewicht nah am Boden und in der Nähe der Achse (oder Tandemachse) konzentriert ist. Hierauf kann (und sollte) schon beim Bau Einfluss genommen werden. Mittels Anordnung des Inventars kann der meiste Einfluss auf die Gewichtsverteilung genommen werden. Schwere Gegenstände, z.B. Küchengeräte, Ofen, Wasserbehälter, Akkus (für Strom) sollten am besten nahe der Achse platziert werden. Der Schwerpunkt rückt somit in die Mitte des Anhängers und das Gespann ist bei hohen Geschwindigkeiten stabiler.

Welchen Einfluss die falsche Beladung auf ein Gespann haben kann, sieht man in einem Video des ADAC zum Thema "Richtige Beladung bei Caravan-Gespannen".
Durch die inkorrekte Gewichtsverteilung können bereits kleine Einwirkungen durch Bodenwellen oder insbesondere Seitenwind zum großen Problem werden.
Das Gespann schaukelt sich zunehmend auf und wird am Ende komplett unkontrollierbar.

Ein dauerhafter Stellplatz macht vieles leichter

Ist das Haus dagegen stationär geplant und muss von Bau- zu Standplatz nur wenige Kilometer transportiert werden, kann die starre Orientierung ein wenig aufgeweicht werden, da die Auswirkungen auf den Schwerpunkt aufgrund der fehlenden Beförderung nicht ins Gewicht fallen oder sich durch langsamen Transport im Rahmen halten. Dem Innenausbau eröffnen sich dadurch natürlich völlig neue Möglichkeiten.

Will man das Haus außerhalb von geschlossenen Grundstücken und damit im Geltungsbereich der Straßenverkehrsordnung (StVO) selbst bewegen, benötigt man nicht nur das passende Zugfahrzeug, sondern auch den entsprechenden Führerschein. Alternativ gibt es auch Speditionen, die das Tiny House umsetzen und transportieren können. Je nach Einsatzzweck kann es schlauer sein, diesen Weg zu wählen, anstatt sich einen leistungsstarken PKW zu kaufen, zu unterhalten und den erweiterten Führerschein zu machen.

Eine Übersicht der genauen Vor- und Nachteile von mobiler bis hin zu einer vollends stationären Nutzung findet ihr in dem Beitrag Stationäre oder mobile Nutzung - Passe dein Tiny House auf dich an.

5. Do-it-yourself vs. Fertigbau

Nach den vorangegangen Entscheidungen ist die Art, wie das Vorhaben des eigenen Tiny House in die Tat umgesetzt werden soll, eine der wichtigsten überhaupt. Es fließen sowohl das vorhandene oder geplante Budget, eigenes handwerkliches Können und die menschliche Bequemlichkeit in die Überlegung ein. Dieser Vorgang unterscheidet sich nicht vom Bau eines normalen Hauses.

Welchen Zeitrahmen habt ihr euch für den Bau gesetzt?
Wieviel seid ihr gewillt für eure zukünftige Behausung auszugeben?
Traut ihr euch die auf euch zukommenden handwerklichen Aufgaben zu?
Welchen Anteil eurer Freizeit (auch über einen längeren Zeitraum hinweg) seid ihr bereit zu opfern?
Seid ihr bereit neue Dinge zu lernen, die euch zwar Zeit kosten können, aber gleichzeitig Geld sparen?

Der in Auftrag gegebene Fertigbau ist sicherlich die bequemste Variante. Er ist zwar preisintensiv, jedoch muss man sich um (fast) nichts kümmern und bekommt das Tiny House schlüsselfertig übergeben. Der Kostenaspekt bringt daher einige auf die Idee, ein Tiny House einfach selbst zu bauen. Die Holzkonstruktionen, die manch einer auf Bildern oder Videos gesehen hat, sowie eigene Erfahrungen führen bei manchen Hobby-Heimwerkern zur Unterschätzung eines solchen Bauprojektes. Ein Tiny House soll schließlich auch Unwettern und Schneelasten standhalten sowie Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 km/h trotzen - von Brems- und Ausweichmanövern ganz zu schweigen.

Do-it-yourself (Eigenbau) oder ...

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... einen Zimmermann beauftragen?

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Wie wäre es mit der goldenen Mitte?

Für einen schmalen Taler empfiehlt sich aus diesem Grund, den Rohbau (oder auch nur das Holz-Grundgerüst) von einem Fachmann oder Fachbetrieb bauen zu lassen, den späteren Innenausbau sowie Detailarbeiten aber in Eigenregie durchzuführen. Somit hat man sich für die sicherheitsrelevante Basis professionelle Hilfe geholt, kann aber bei anderen Dingen viel Geld sparen - insofern man bereit ist, entsprechend viel Zeit zu investieren. Falls man die Kosten weiter drücken muss/will, schaffen Internetportale für Gebrauchtwaren Hilfestellung. Gebrauchte Fenster müssen nicht zwingend schlechter als Neue sein. Und es passt noch dazu zum Grundgedanken der Nachhaltigkeit! Neben dem Rohgerüst gehört die Elektroinstallation zu dem Bereich, der einem Fachmann überlassen werden sollte.

Hier besteht Lebensgefahr für einen selbst und andere Personen.
Arbeiten sollten nur von geschultem Fachpersonal durchgeführt werden.

Trotz aller Engpässe im Budget und Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten, muss Sicherheit IMMER an erster Stelle stehen.

Der Beitrag unserer Tiny House Checkliste Baust du noch oder wohnst du schon - Fertigbau- oder Do-It-Yourself-Tiny-House erläutert diese Dinge noch einmal im Detail.

6. Inventar und Ausstattung

Erst die Einrichtung macht euer Tiny House zu einem wirklichen Wohnobjekt. Darum werfen wir in der Tiny House Checkliste auch einen Blick auf diesen Punkt. Bei den größeren Varianten, z.B. dem Modulhaus, hat man mehr Freiraum beim Gewicht und kann daher sein Inventar meistens direkt und zumindest teilweise aus dem bestehenden Haushalt übernehmen. Die Ausstattung der Küche kann genauso umfangreich wie in der aktuellen Wohnung sein. Im THOW ist man mit einer Kontrolle und Überprüfung des bisherigen Inventars gut beraten, da am Ende jedes Gramm zählt. Für die Wahl der Ausstattung ist der eigene Lebensstil zudem ein entscheidendes Kriterium.

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Eine Badewanne verbraucht nicht nur jede Menge Wasser, sondern auch viel Platz.

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Bei einer umfangreichen Büchersammlung kann der Wechsel auf einen eBook-Reader lohnen.

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Gerade in der Küche sammelt sich viel Inventar an, meist sogar doppelt oder dreifach.

Die Wahl der Anschlussmethoden und der Autarkiegrad bestimmen relativ leicht weitere Innenraum-Komponenten im Tiny House. Bei eigener Stromerzeugung sind Gedanken über große Elektroheizkörper sowie einen Backofen mit schlechter Energieeffizienz nichtig. Sollte man ein Wasserkreislauf-System mit einem 50 Liter-Wassertank installieren, da man ohne Wasseranschluss leben möchte/muss, erübrigt sich die Suche nach einer Badewanne - selbst wenn es eine Spar-Badewanne mit weniger als 50 Litern Fassungsvermögen ist. Bezieht man diesen Checklisten-Punkt auf ein Tiny House aus dem Fertigbau, so wird man in der Wahl von Kühlschrank, Schränken, Couch und Matratze oftmals in Design und Anordnung eingeschränkt.

Im Beitrag der Tiny House Checkliste Inventar und Ausstattung - so passt du dein Tiny House an deine Bedürnisse an erläutern wir dazu verschiedene Möglichkeiten.

7. Gesetze und Regelungen

Ein ungeliebter, da oftmals sehr undurchsichtiger Punkt ist zweifelsohne die Rechtslage zum Thema Tiny House. Das Überlegungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen in der Tiny House Checkliste erst relativ weit hinten auftauchen, hat seine Gründe. Zum einen hat man sich vorher bereits mit verschiedenen Aspekten des Tiny House auseinandergesetzt und kann sich genau mit der für einen selbst relevanten Gesetzeslage beschäftigen. Habt ihr euch für eine stationäre Variante entschieden, müsst ihr euch nicht mit den Regeln für die Wohnwagenzulassung herumschlagen. Zum anderen ist man in der Lage, für Anfragen bei Behörden einen detaillierten Überblick über sein Vorhaben zu formulieren. Klaren und vollständigen Anfragen wird mit konkreten Aussagen begegnet - Fakten schaffen Klarheit.

Gelegentlich werden Anfragen auch negativ beantwortet, weil der Verantwortliche den Gesetzestext schlichtweg nicht kennt oder das Vorhaben Tiny House bis dato noch nicht angefragt wurde. Zudem variieren die Gesetze und Regelungen derzeit auch noch von Bundesland zu Bundesland, sodass eine nationale Aussage zu verschiedenen Themen oft nicht möglich ist. Positiv betrachtet, eröffnet das jedoch die Möglichkeit, dass der Traum vom eigenen Tiny House (stationär oder mobil) nicht nach der ersten Absage gleich erledigt sein muss.

Im Beitrag Gesetze und Regelungen - Diese Punkte solltet ihr beachten gehen wir auf die verschiedenen Regelungen ein.

8. Budget und Finanzierung

Damit das eigene Tiny House gebaut und auch fertiggestellt werden kann, braucht es, wie für jeden Hausbau, Kapital. Nachdem die oben genannten Punkte durchdacht und entschieden sind, sollte man sein benötigtes Budget bereits sehr gut einschätzen können. Ein Puffer in Höhe von 20 Prozent für unerwartete Ereignisse oder unberücksichtigte Punkte schadet dem Projekt nicht und kann in späterer Bauphase außerordentlich hilfreich sein.

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Eine präzise Kalkulation aller Kosten vor Baubeginn ist Pflicht und bildet eine solide Basis für den späteren Bauprozess.

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Eine fehlende oder falsche Kalkulation können den Bauherrn mitten im Bauprozess in arge Bedrängnis bringen.

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Bei langfristiger Planung oder als Überbrückung von Durststrecken kann ein Kredit den Traum vom Tiny House sichern.

Hat man in der Vergangenheit ordentlich gespart, kann man sofort mit dem Bau beginnen. Reicht das Geld nicht für die komplette Fertigstellung, kann ein Rohbau mit maximal 15.000€ (bei einer Länge von 7,20 m) realisiert werden. Den Innenausbau kann man dann auf die lange Bank schieben und Monat für Monat vorantreiben. Falls die privaten Finanzen den Rohbau nicht zulassen, gibt es noch die Möglichkeit der Finanzierung. Mittlerweile gibt es zahlreiche Banken, die Kredite für Tiny Houses (oder Minihäuser) bereitstellen, damit man sich den Wunsch nach den eigenen kleinen vier Wänden erfüllen kann.

In unserem Beitrag der Tiny House Checkliste Budget und Finanzierung - Das solltest du beachten, damit deinem Wunsch vom Tiny House nicht das Geld ausgeht findest du zu den verschiedenen Themen Denkanstöße, Informationen und Hilfen.

9. Abschied von altem Leben

Habt ihr euch für ein Tiny House entschieden und freut euch auf euer neues kleines Zuhause, fehlt aufgrund der Verkleinerung oftmals der Platz für all die Dinge, die sich in der bisherigen Wohnung tummeln. Spätestens jetzt ist konsequentes Ausmisten angesagt. Am besten fängt man hierzu frühzeitig an um am geplanten Umzugstermin in das eigene Tiny House nicht unnötigen Ballast mitschleppen zu müssen. Zudem werdet ihr euch, je nach Variante eures Tiny House in einigen tagtäglichen Abläufen umstellen müssen. Ausmisten trifft also auch auf eure Lebensgewohnheiten zu.

Wie ihr am besten klar Schiff macht und euch auf die neuen Anforderungen im Tiny House vorbereiten könnt, erfahrt ihr im Beitrag Euer neues Leben im Tiny House - jetzt wird ausgemistet.

10. Widerstände und seelischer Ausgleich

Wer denkt, dass ein Tiny House leicht(er) zu bauen ist, mag nur bedingt richtig liegen. Unsere Tiny House Checkliste wirft deshalb auch einen genauen Blick auf die Schattenseiten eines solchen Projektes. Neben dem eigentlich Bauprozess, also der körperlichen Tätigkeit, muss vor allem in der Planungsphase (wesentlich mehr) Aufwand betrieben werden. Nur weil das Tiny House winzig ist, minimiert sich der Aufwand dazu leider nicht automatisch.

Zwar muss man sich als zukünftiger Häuslebauer wie jeder andere auch mit der Materie auseinandersetzen und sich eine große Menge an Wissen aneignen, doch gibt es aufgrund von fehlenden Langzeiterfahrungen und Ausrichtung der Bauindustrie nur sehr wenige Personen die detaillierte Informationen zu diesen Themen liefern können. Hier hilft oftmals nur die Adaption bereits entwickelter Technologien und Vorgänge aus dem Bausektor unter Berücksichtigung gegebener Richtlinien.

Man ist auch gut beraten, wenn man sich von Anfang an auf Gegenwind aus allen Bereichen des Lebens einstellt. Nicht selten versuchen verschiedenste Personen oder Behörden einem dieses Projekt auszureden, sei es aufgrund fehlender Erfahrung, mangelnden Interesses oder niederer Beweggründe, die ich hier nicht näher erläutern möchte.

Das eigene Wohlbefinden im Blick behalten

Wenn man viel Zeit in dieses Projekt investiert und gerade in der Planungsphase keinen wirklichen Fortschritt sieht, liegt aufgrund fehlender (oder zu kleiner Erfolge) manchmal der Schritt nahe, alles hinzuwerfen und aufzugeben. Man hat sich aber vielleicht nur zu sehr vergraben oder festgefahren. Gerade in solchen Momenten, egal wie nahe man sich dem nächsten Projektabschnitt wähnt, ist es wichtig, eine Pause zu machen und durchzuatmen. Zwei Wochen Urlaub von dem Projekt sind Balsam für die Seele, da sich der Kopf regenerieren und ihr neue Energie schöpfen könnt. Auch sind eure Familien und Freunde dankbar, wenn sie euch mal zu Gesicht bekommen werden. Dieser soziale Ausgleich schafft Distanz zum Projekt und sorgt manchmal alleine dadurch für Problemlösungen. Aus der Ferne betrachtet, sehen Hindernisse gar nicht mehr so groß aus und lassen auch Lösungen einfach erkennen.

Im Beitrag Widerstände und seelischer Ausgleich - Mit Yin und Yang zum Tiny House werfen wir einen genauen Blick auf mögliche Hürden und deren Beseitigung und schauen uns die psychologische Belastung im Bauprozess sowie den Ausgleich zur Erholung des Geistes und Körpers an.

Mit der Tiny House Checkliste zum eigenen Tiny House

Habt ihr euch für ein eigenes Tiny House entschieden, kann euch mitunter ein langer Weg bevorstehen. Damit ihr euch im Dschungel der Planung nicht verliert und vielleicht enttäuscht und desillusioniert aufgebt, soll unsere 10-Punkte-Checkliste für das Tiny House als Wegweiser auf dem Weg zum eigenen Tiny House dienen und eine Idee zur strukturierten Planung geben.

Na dann: Zettel und Stift gegriffen und los geht's!

 

Marco & Jenny


Bildnachweise

  1. Laptop mit Zettel "Checkliste" und Hand: Tiny House Tour
  2. Holzhütte/Baumhaus: www.pixabay.com
  3. Zirkuswagen (aus Holz): www.pixabay.com
  4. Hausboot: www.pixabay.com
  5. Teller mit zubereiteter Nahrung: www.pixabay.com
  6. Mensch-ärger-dich-nicht: www.pixabay.com
  7. Ohrensessel: www.pixabay.com
  8. Wasserhahn: www.pixabay.com
  9. Solar-/Photovoltaik-Module: www.pixabay.com
  10. WiFi-Symbol: www.pixabay.com
  11. Video "Richtige Beladung bei Caravan-Gespannen: www.youtube.de / ADAC
  12. Werkzeuge (DIY): www.pixabay.com
  13. Zimmermann Jan Missler bei der Arbeit: Tiny House Tour
  14. Ausrufezeichen: www.pixabay.com
  15. Badezimmer: www.pixabay.com
  16. Bücherregal: www.pixabay.com
  17. Pfannen und Töpfe: www.pixabay.com
  18. Bücheregal (beige, rot, schwarz): www.pixabay.com
  19. Bücher mit Richterhammer: www.pixabay.com
  20. Händedruck vor Haus: www.pixabay.com
  21. Kleines Holzhaus auf Taschenrechner: www.pixabay.com
  22. Herausgezogene Jeans-Taschen: www.pixabay.com
  23. Vertrag, Hände, Kugelschreiber: www.pixabay.com
  24. Hölzerne Spielfiguren: www.pixabay.com
  25. Hängematten: www.pixabay.com
  26. Holzbrett mit Lebensmitteln: www.pixabay.com