Unsere Tiny House Fensterlieferung wird zum Desaster
Im letzten Beitrag haben wir berichtet, wie wir unsere Fenster ausgewählt und bestellt hatten. Nach über sechs Wochen Lieferzeit war es soweit und eine Palette aus Holz und Glas befand sich auf dem Weg zu unserer Halle. Aber die Kontrolle der Tiny House Fensterlieferung schockte uns.
Die Anlieferung unserer Fenster
Bereits früh am Morgen, gegen 9 Uhr, klingelte mich der Handywecker aus dem Schlaf und erinnerte mich (unsanft) daran, dass doch heute ein besonderer Tag war. Nach einer Katzenwäsche und einem schnellen Frühstück radelte ich zu unserer Halle und wartete voller Vorfreude auf die Fensterlieferung. Da mich der Fahrer der Spedition telefonisch über die ungefähre Uhrzeit informiert hatte, nutzte ich die Zeit und drehte noch ein paar Clips für das aktuelle YouTube-Video. Zudem musste ich noch Fotos für eine Dokumentationsreihe für unseren Statiker anfertigen. Ich war ganz in meine Aufgaben vertieft, als plötzlich mein Telefon klingelte. Wenige Minuten später kam ein kleiner Gabelstapler mit einer Palette zum Hallentor gefahren.
Eine Unterschrift zur Bestätigung der Tiny House Fensterlieferung und dann war der gute Mann auch schon wieder von dannen. Und ich stand breit grinsend neben der Fensterpalette. Aber waren das überhaupt alle Fenster? Kurz durchgezählt – ja, es passte! Jetzt nur noch die Palette an ihren Stellplatz gefahren, einen letzten Blick darauf geworfen und… der Versuchung nicht widerstanden, doch ein Fenster auszupacken und sich das genau anzuschauen.
Einfach herrlich: diese Farbe, diese kleinen Sprossen im Scheibenzwischenraum und diese Griffe. Jetzt musste ich das Fenster aber auch einmal öffnen, wenn ich es schon in der Hand hatte. Doch was ich dann sah, raubte mir den Atem.
Der Schrecken steckt im Detail...
Wir hatten ausschließlich Fenster mit Flügel und Klapp-Mechanismus bestellt, doch bei unseren Flügelfenstern muss es einen Kommunikationsfehler gegeben haben. Als ich diese öffnete, wurde der Flügel nach anfänglichem Öffnen durch die Beschläge in die Mitte des Fensters gezogen. Was sollte das denn?
War das ein Einzelfall? Ich musste noch ein Fenster in Augenschein nehmen. Nein! Auch beim nächsten Fenster wurden die Flügel so „komisch“ geöffnet. Ich zerlegte die ganze Palette und überprüfte jetzt jedes einzelne Fenster. Das Ergebnis war ernüchternd: Jedes Fenster (mit geplanter Flügel-Öffnung) war davon betroffen. Ich verstand die Welt nicht mehr!
Ein Blick in die Auftragsbestätigung entlarvte das Problem. Alle Flügelfenster wurden mit der Öffnungsart „seitengesteuert“ geliefert. Ich suchte nach der ursprünglichen Bestellliste, da musste doch ein Fehler vorliegen. Aber auch die Bestellliste gab mir zurück: „Seitengesteuert.“
Nach längerer Suche konnte das Problem identifiziert werden. Meine ursprüngliche Bestellauflistung (per Mail), auf welcher der Wunsch nach Flügelfenstern vermerkt war, wurde in ein Angebot umgewandelt. Dieses enthielt bei einigen Fenstern die Öffnungsart „Seitengesteuert“ – und als unerfahrener Fensterbesteller dachte ich zu diesem Zeitpunkt, es handelte sich dabei um den Fachbegriff für meine gewünschte Öffnungsart. Und so kam es, dass dieser Fehler unbemerkt bis in das finale Angebot transportiert wurde, welches wir schlussendlich in eine Bestellung umwandelten.
Die Tiny House Fensterlieferung wird noch schlimmer
Nachdem ich den ersten Schock verdaut hatte, dass ca. 60% unserer Fenster durch ein Missgeschick in unserer Kommunikation fehlerhaft geliefert wurden, stolperte ich bereits über den nächsten Fehler. Wir hatten die Fenster mit einem R43-Stempel auf beiden Glasscheiben eines jeden Flügels bestellt, aber bei genauer Betrachtung befand sich dieser nur auf der äußeren Scheibe. Diese Markierung wurde von unserem zukünftigen TÜV-Prüfer aber auf JEDER Glasscheibe im Tiny House verlangt. Hier hatte diesmal also der Hersteller etwas überlesen. Jedoch war für mich jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem mir langsam schlecht wurde. Hatten wir jetzt für 12.000€ einen Haufen (für uns) unbrauchbare Fenster bestellt?
Gibt es eine Lösung für das Fenster-Problem?
Nachdem ich auch den zweiten Schock überwunden und mit Jenny telefoniert hatte, die mir tröstende Worte spendete, machte ich mich langsam daran, einen Weg aus dieser misslichen Lage zu suchen. Also verfasste ich eine E-Mail an unseren Ansprechpartner und schilderte ihm ausführlich die aktuelle Situation. Nach dem Versand der Mail dauerte es nicht lange und mein Telefon klingelte – jetzt wurde es spannend.
Wir diskutierten zuerst den größten Posten: die fehlenden Stempel. Interessanterweise handelte es sich bei den Scheiben um identische Artikel, jedoch mit der Ausnahme, dass eine der Beiden ohne Stempel war. Eine schriftliche Bestätigung über die Bauartgenehmigung der inneren Scheibe für den Straßenverkehr vom Hersteller wurde von dem zukünftigen TÜV-Prüfer leider abgelehnt, weswegen hier also ein Scheibenwechsel durchgeführt werden musste.
An dem Punkt angekommen, konnte auch gleich der andere Mangel aus der Welt geschafft werden, denn glücklicherweise ist es möglich die Beschläge für die Fensteröffnung mit relativ geringem Aufwand zu tauschen. Nachdem ich das erfuhr, fiel mir gleich ein riesiger Stein vom Herzen. Wir vereinbarten gleich einen Termin in den nächsten Monaten an dem die Beschläge und die Scheiben von einem Monteur vor Ort getauscht werden sollten. Und was mir dann endgültig ein Lächeln ins Gesicht zauberte, war die Nachricht, dass Vrøgum die Kosten des Umbaus komplett übernehmen wird. Die Tiny House Fensterlieferung war gerettet.
Freier Kopf für neue Aufgaben
Dieser Tag hatte es in sich - von Berggipfel der Freunde ins Tal der Tränen und zurück! Umso glücklicher war ich (und später auch Jenny), dass diese Hürde so schnell aus der Welt geschafft werden konnte, wie sie auftauchte. Denn mittlerweile stand der nächste Bauabschnitt an. Wir wollen den Holzfußboden ins Tiny House einbauen, doch dafür müssen zuerst die Holzplatten bestellt werden. Und mein Papa hat sich auch noch als Bauhelfer angekündigt.
Also jede Menge Termine, die es zu koordinieren gilt, damit bei dem Bauabschnitt nichts schiefgeht. Aber davon berichten wir im nächsten Beitrag wieder.
Bis bald
Marco & Jenny