Tiny House Tour – Eine Idee wird Realität

9. Januar 2019Marco Schaller

Der Mensch trifft pro Tag durchschnittlich 20.000 Entscheidungen. Obgleich viele davon impulsiv sind und auch nur einen kleinen Anteil am Leben haben, gibt es durchaus viele Bedeutende. Eine Wichtige, die wir in den letzten Wochen gut überlegt getroffen haben, war die Entscheidung zum eigenen Tiny House. Dies war die Geburtsstunde von Tiny House Tour. Das sollte uns jedoch erst in den nächsten Wochen richtig bewusst werden.

Findet man heutzutage unzählige Tutorials zu den verschiedensten Themen im Bereich Hausbau, wird das Tiny House, da noch sehr neu, eher stiefmütterlich behandelt. Es gibt wenig Informationen, Langzeiterfahrungen oder gar Bauanleitungen. Auf dem Weg zur Erstellung unserer Checkliste haben wir uns bereits durch deutsch- und englischsprachige Foren sowie Facebook-Gruppen hangeln müssen. Lösungen wurden oft nur oberflächlich und lückenhaft dargeboten. Je länger unsere Suche dauerte, desto stärker wuchs in uns die Entscheidung, einen neuen Weg einzuschlagen.

Das wollen wir ändern

Möchte man sich zum Tiny House umfassend informieren, kann schon einige Zeit auf der Strecke bleiben. Zerklüftete Informationen machen es da nicht einfacher. Noch in der Anfangsphase fiel daher unsere Entscheidung, einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung zu leisten.

Alle durch uns sorgsam gesammelten Informationen vernünftig aufbereitet und übersichtlich präsentiert, spannend visualisiert und jeden Schritt in Text und Bild und sogar als Video festzuhalten. Eine unabhängige Dokumentation zum Tiny House, die Vor- und Nachteile gegenüberstellt und dem Betrachter die Entscheidung überlässt.

Die Entstehung der Tiny House Tour UG

Bevor wir aber überhaupt ein erstes Wort schreiben oder Bilder knipsen konnten, mussten wir die rechtlichen und bürokratischen Hürden klären. Als Betreiber einer Webseite oder eines YouTube-Kanals hat man schließlich eine gewisse Verantwortung. Nicht nur im geistigen, sondern auch im rechtlichen Sinne. Wer haftet für Schäden und Verstöße? Wer hat den Hut auf?

Wir wollten unser Projekt von Anfang an klar definiert und gerecht verteilt auf die Beine stellen. Eine vertragliche Regelung war daher unumgänglich. Diesen Schritt nahmen wir als Anlass und beschlossen die Gründung einer eigenen Firma.

Tiny House Tour - Wie wir eine einfache Idee in die Tat umsetzten

Das Prozedere einer Firmengründung ist nicht ohne. Hat man sich, wie wir, für die Unternehmergesellschaft und einen Gesellschaftsvertrag entschieden, erwarten einen die notarielle Beglaubigung, die Anmeldung beim zuständigen Gewerbeamt, sowie anderen Behörden und Institutionen wie IHK und Finanzamt. An fast jeder Station fallen zudem Kosten an, die erst einmal bezahlt werden müssen. Hier wurden wir schnell von der Realität einer Firmengründung eingeholt.

Doch dafür haben wir als gleichwertige Gesellschafter jeweils 50% Mitspracherecht am Unternehmen und gehen somit möglichen späteren Streitigkeiten aus dem Weg. Es ist immer besser, man hat so etwas vorher geklärt. Wir wollen Entscheidungen miteinander treffen – nicht gegeneinander.

Die Namenswahl fiel uns noch relativ leicht. Schließlich wollten wir über die kleinen Häuser auf Rädern berichten und dazu auch verschiedene Personen besuchen und Orte bereisen. Bei dem Gedanken an das Thema Tiny House und die Tour zu anderen Orten ergab sich die Lösung wie von selbst. Ein befreundeter Grafiker half uns derweil bei der Gestaltung des Logos. Bereits sein erster Rohentwurf traf bei uns voll ins Schwarze und wurde bis zum fertigen Logo noch detailreich verfeinert.

Die „Tiny House Tour UG (haftungsbeschränkt)“ ist gegründet

Doch auch wenn wir mit der Firmengründung die Verhältnisse untereinander geklärt haben, mussten wir uns noch rechtlich nach außen absichern. Der Name Tiny House Tour und das Logo sind schließlich Wiedererkennungswerte und damit möglichweise das Ziel von dreisten Markenräubern. Wie schnell so etwas gehen kann, zeigte das Beispiel aus Dresden um den Namen der "ehemaligen Eisdiele Haselbauer".

In Deutschland führt der Weg dazu über das DPMA, das deutsche Patent- und Markenamt. Einige Formulare und Überweisungen später waren beide Marken angemeldet und wir rechtlich abgesichert. Irgendwie ein beruhigendes Gefühl, dass wir einen Namen und ein Logo besitzen, dass nur wir benutzen dürfen.

Die eigene Webseite und der Kampf mit der Technik

Durchsucht man das Internet nach guten und günstigen Möglichkeiten eine eigene Internetseite ohne Programmier-Kenntnisse zu erstellen, stolpert man schnell über verschiedene Baukastensysteme. Diese reichen in der Regel für einfache Webseiten aus. Möchte man eigene Ideen umsetzen, stößt man aber recht schnell an die Grenzen des Möglichen.

Nach allerlei Zeit des Ausprobierens sind wir, dem Tipp eines Freundes folgend, auf WordPress gewechselt. Hiermit konnten wir eigene Ideen verwirklichen, aber aufgrund der vorhandenen Bausteine die Webseite trotzdem weitestgehend selbst aufbauen. Der arbeitsintensivste Punkt wurde für uns jetzt die Erstellung der einzelnen Texte unserer Planungs- und Arbeitsschritte und die Gestaltung mit Bildern.

Mehrere Monate verbrachten wir damit, bis die Webseite endlich so aussah, dass wir beide zufrieden waren. Gefühlt war in dieser Zeit der Laptop ständiger Begleiter unserer Reisen, Ausflüge und Freizeit. Selbst für einen Besuch bei Freunden. Mehrere Monate verbrachten wir damit, bis die Webseite endlich so aussah, dass wir beide zufrieden waren. Gefühlt war in dieser Zeit der Laptop ständiger Begleiter unserer Reisen, Ausflüge und Freizeit. Selbst für einen Besuch bei Freunden. Konnte man doch auf dem Weg die Zug- oder Autofahrt kreativ nutzen.

Eine Webseite ist nicht alles

Doch ist die Webseite nur der Anfang eines langen kreativen Schaffensprozesses. Zusätzlich werden wir unsere Informationen und Fortschritte über soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Pinterest verbreiten. Und als Königsdisziplin wartet dann noch der eigene YouTube-Kanal, der regelmäßig gefüttert werden will.

Bei all diesen digitalen Aufgaben hat man manchmal das Gefühl, gar nicht mehr am Tiny House zu arbeiten. Umso wichtiger war es für uns, regelmäßig zwischen digitalem Tagebuch und dem Tiny House Projekt zu wechseln. Auch untereinander. Ist einer von uns nicht in der Stimmung für einen weiteren Beitrag auf der Webseite, wechseln wir die offenen Aufgaben durch. Und offene Punkte gibt es mehr als genug. Ein Wichtiger wäre da die Finanzierung anfallender Kosten.

Ohne Heu kann das beste Pferd nicht furzen

Dieser Spruch aus dem Film „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“ (mit dem beliebten Duo Bud Spencer und Terence Hill) trifft den Nagel auf den Kopf. Schließlich wollen verschiedene Rechnungen bezahlt werden. Die Webseite, Equipment für Filmaufnahmen, das Tiny House an sich, Kraftstoff für das Zugfahrzeug und so weiter.

Die Tiny House Tour UG (h.b.) soll sich größtenteils durch Werbeeinnahmen, Monetarisierung auf sozialen Plattformen und Anzeigekunden finanzieren. Gerade am Anfang schwierig und nur zu einem Bruchteil möglich, haben wir aber noch andere Standbeine im Blick. Das Tiny House kann bei Bedarf auch als Tiny Food Truck genutzt werden. Frischer Barista-Kaffee und Kuchen (natürlich industriezuckerfrei), frische Salate und selbstgebackenes Natursauerteigbrot mit eigens kreierten Aufstrichen aus natürlichen Zutaten wäre nur eine kleine Auswahl der anzubietenden Köstlichkeiten. Unser Wissen in Form von Vorträgen oder Filmen in kleinen Independent-Kinos oder dem Freiträumer-Festival wiederzugeben, würde ebenfalls gut ins Konzept passen.

Eine lange Reise steht Tiny House Tour bevor

Wie auch immer der konkrete Weg und die Mittel aussehen werden, es ist die Herausforderung des Weges selbst, die uns reizt. Der Weg in ein anderes Leben, als wir es heute leben, ein neues Miteinander. Wir wollen ein erfülltes Leben, immer der Wechselwirkung bewusst. Mit unserer Umwelt und den Menschen, denen wir begegnen und die uns begleiten. Weg von der Ellenbogengesellschaft und der Ausbeutung untereinander.

Der Weg kann steinig werden, aber wir befinden uns bereits direkt auf ihm – und damit am Ziel. Denn wie sagte Konfuzius bereits:

Der Weg ist das Ziel.

Wir freuen uns auf eure Begleitung auf dieser Reise.

Bis zum nächsten Mal.

Marco & Jenny


Bildnachweise

  1. Titelbild: Tiny House Tour
  2. Smartphone: Tiny House Tour
  3. Hand an Türgriff: Tiny House Tour
  4. Marco & Jenny mit Urkunde: Tiny House Tour
  5. Skizzen für Logo: Tiny House Tour
  6. Hand an Briefkasten: Tiny House Tour
  7. Logo "Tiny House Tour": Tiny House Tour
  8. Jenny mit Markenschutzurkunde: Tiny House Tour
  9. Jenny am Laptop: Tiny House Tour
  10. Rucksack mit Laptops: Tiny House Tour
  11. Marco mit Kopfhörern und Laptop: Tiny House Tour
  12. Anhänger "Cubed" (Kaffee-Bar): Tiny House Tour
  13. Fernrohr auf See: Tiny House Tour
  14. Food-Truck-Anhänger "Mini Public": Tiny House Tour

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