Tiny House Inventar – Was können wir mitnehmen?
Das Tiny House Inventar und die Ausstattung machen unser Tiny House erst zu einem persönlichen Ort, an dem wir uns wohlfühlen. Wir passen dazu die Einrichtung an unsere Lebensgewohnheiten, zukünftigen Pläne und Vorlieben an.
Nachdem wir uns im letzten Beitrag für den (begleiteten) Eigenbau des Tiny House entschieden haben, legten wir damit auch den Grundstein für eine flexible Innenraumgestaltung in Bezug auf Inventar und Ausstattung. Auf welche Punkte wir dennoch achten mussten, erfahrt ihr im heutigen Beitrag.
Entscheidungen zum Tiny House Inventar aufeinander aufbauen
Der Beitrag zum Tiny House Inventar und Ausstattung taucht erst relativ spät in unserer Top10-Checkliste der Planungsphase auf. Und das nicht ohne Grund. Schließlich baut die Entscheidung zum richtigen Inventar auf anderen wesentlichen Punkten auf.
Die Wahl der Tiny House Variante bestimmt die Menge an Ausstattung, welche wir in das Tiny House mitnehmen können. Größe und Gewicht sind hierbei entscheidende Faktoren.
Unser Lebensstil bestimmt den Fokus auf verschiedene Bereiche. Als naturverbundene Reiseenthusiasten mit einem Drang zu guter Ernährung legen wir mehr Wert auf eine vernünftige Küche, als auf einen großen Fernseher.
Wir werden uns größtenteils autark mit Wasser und Strom versorgen, daher fallen große Strom- und Wasserfresser, wie Klimaanlage und Badewanne, weg.
Die mobile Ausrichtung unseres Tiny House setzt dabei auf möglichst wenig Gewicht und eine ausgewogene Verteilung desselben.
Zu guter Letzt haben wir durch die eigene Planung bei der Anordnung des Tiny House Inventars deutliche Vorteile gegenüber einem Tiny House von der Stange. Wir sind nicht an ein fertiges Design oder Konzept gebunden. Die Stellplätze und Größe aller Möbel und Geräte werden daher in der Planungsphase relativ frei bestimmt.
Die Platzierung unserer Einrichtung
Allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt. Das Inventar wird schließlich durch die vorangegangenen Entscheidungen (siehe oben) bestimmt. Beachtet man dazu die Anordnung aller Gegenstände im Tiny House unter den Gesichtspunkten der Gewichtsverteilung, ergibt sich jedoch langsam ein genaues Bild.
Wir ordnen schwere Geräte und Bereiche relativ zentral um die Achse herum an. Dazu zählen die Küche inkl. Kühlschrank, Geschirrspüler und sonstigen Geräten. Auch der Holzofen und die Akkus für die autarke Stromversorgung. Die Wasserversorgung mit großem Tank wird in der Küche untergebracht und befindet sich damit ebenfalls nahe an den Achsen.
Den Abschluss in Richtung Deichsel macht das Bad mit Trocken-Trenn-Toilette, Waschbecken und Dusche. Am anderen Ende befindet sich die Tür und die Garderobe. Ess-, Couchtisch und Sofa platzieren wir zwischen Garderobe und Achse des Anhängers. Die Objekte befinden sich damit auch wieder in der Nähe des zentralen Schwerpunktes.
Das besondere Extra für das Tiny House Inventar
In jedem Abschnitt unseres Tiny House gibt es ein besonderes Extra. Im Badezimmer eine kleine, halb versteckte Badewanne. Das Schlafzimmer bekommt einen größeren Kleiderschrank. Und in die Küche kommt eine große Gefriertruhe. So der erste Gedanke. Hier mussten wir uns jedoch stark bremsen.
Denn all diese Extras bedeuten zusätzliches Gewicht, welches in den anderen Bereichen eingespart werden muss. Also setzen wir nur ein Highlight um. Aufgrund der autarken Wasserversorgung verwarfen wir die Idee der Badewanne sehr schnell. Unsere Kleidung wird sowieso reduziert, daher flog auch der Kleiderschrank aus der Optionsliste. Blieb also noch die Gefriertruhe.
Unser Fokus lag von Anfang an auf einer gut durchdachten und geplanten Küche. Schließlich ernähren wir uns gesund und verkaufen später selbstgebackenes Brot und Kuchen aus dem Tiny House. Zudem haben wir eine autarke Stromversorgung geplant und gleichzeitig wenig Platz zur Verfügung. So geriet auch die Gefriertruhe ins Abseits.
Die Lösung war denkbar einfach und kostengünstig. Wir nehmen einfach meinen großen Kühlschrank, aus der letzten Wohnung, mit ins Tiny House. Er verbraucht deutlich weniger Energie als zwei Einzelgeräte, bietet dabei aber genug Platz zum Kühlen und Gefrieren.
Die richtige Mischung aus Alt und Neu
Bei der Planung der Einrichtung beachten wir aber auch ökologische und ökonomische Aspekte. Dadurch sparen wir Geld und bewahren gleichzeitig die Umwelt vor sinnlosem Müll.
So nehmen wir nicht nur den Kühlschrank, sondern auch weitere Einrichtungsgegenstände mit ins Tiny House. Allerdings wird die Liste aufgrund der begrenzten Größe des Tiny House nicht gerade lang.
Wir nutzen Spülmaschine und Staubsauger weiterhin, unser Geschirrservice wird um die Hälfte verkleinert und kommt ebenfalls mit. Bei Töpfen und Pfannen sortieren wir aus. Und bei Frischhalteboxen für Getreide trennen wir uns von dem Mix aus diversen Bechern, Gläsern und Behältern (leider) komplett. Eine stapelbare und platzsparende Lösung ist das Beste für den im Tiny House verfügbaren Raum und das spätere Endgewicht.
Das Film-Equipment (für Blog und Videos) kommt selbstverständlich mit an Bord. An Werkzeugen nehmen wir nur die Notwendigsten mit. Unsere Kleidung wird noch ausgemistet und bei Sport-Equipment kommen nur unsere Fahrräder und meine Inline-Skates in das Tiny House.
Do-it-yourself – Auch beim Tiny House Inventar
Können wir unseren Hausrat also noch größtenteils mitnehmen, ist dies mit den Möbeln leider nicht möglich. Diese sind zu groß und nicht annähernd auf ein Tiny House optimiert. Das entsprechende Mobiliar wird als neu besorgt. Viele Möbelhäuser haben kleine Klapptische und -stühle, Sofas für zwei Personen und weitere kompakte Einrichtungsgegenstände im Portfolio. Allerdings müssen wir bei den meisten Artikeln Abstriche in Form und Funktion machen.
Eine gekaufte Küchenzeile muss zersägt und erneut zusammengesetzt werden, damit wir das Wasserkreislaufsystem vernünftig unterbringen können. Bei dem Aufwand und dem zumeist angebotenen Ausgangsmaterial (Pressspan) bleibt am Ende nur ein Sack Sägespäne übrig.
Die Couch soll ausklappbar sein und Schlafplätze für zwei Personen bieten. Zudem soll sie noch zwei Hocker beinhalten, sodass bis zu vier Personen um den Couchtisch Platz nehmen können.
Der Schreibtisch ist eine Maßanfertigung und funktionelles Meisterwerk. Er drückt sich eng an die Wand und beinhaltet die komplette Technik. Die öffnende Holzklappe gibt den Blick auf den Monitor frei und fungiert gleichzeitig als riesige Schreibtischplatte. Seitliche Schubkästen organisieren das kreative Chaos und ein verstecktes Kabelmanagement-System sorgt für freie Oberflächen.
Auch die Kleiderschrankmöbel im Schlafzimmer, kleine würfelähnliche Gebilde neben dem Bett, sind handgefertigt und bieten ausreichend Platz für Kleidung jeglicher Art. Alle Hemden und T-Shirts auf einen Bügel zu hängen, wie ich das in der Vergangenheit immer gern gemacht habe, wird nicht mehr möglich sein.
Zudem werden alle Lichtschalter und Steckdosen in die Möbel (Küche, Abstellschrank, Waschbeckenschrank, etc.) integriert, da wir die Stromkabel auf der Wand verlegen werden. Somit stechen die Steckdosen und Lichtschalter nicht von der Wand hervor, sondern fügen sich harmonisch ins Gesamtbild ein.
Alle Schubläden, Türen und weitere bewegliche Elemente werden für die mobile Nutzung gesichert, damit sich der Inhalt nicht während der Fahrt ins Tiny House entleert. Etablierte Schließvorrichtungen nehmen wir dabei ebenso ins Visier wie eigenes konzipierte Lösungen.
Das Internet hilft dem unerfahrenen Handwerker
Wir legen selbst Hand an und halten daher auch die Kosten für den Innenausbau niedrig. Unser Budget dankt es uns. Andererseits haben wir wieder den Nachteil der fehlenden Erfahrung und unserer „linken Hände“. Glücklicherweise hilft uns dabei wieder das Internet und die schier unerschöpfliche Menge an Do-It-Yourself-Anleitungen den Möbelbau betreffend. Pinterest und Do-It-Yourself-Academy sind nur zwei Beispiele, um sich Inspirationen zu holen. Aber auch das Print-Magazin „selber machen“ wartet mit tollen Ideen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen auf.
Das Internet kennt (fast) keine Grenzen bei funktionellen und ausgefallenen Ideen. Mehrere Wochen haben wir auf der Suche nach funktionellen Möbeln verbracht. Nicht jede Idee wird den Weg in unser Tiny House finden. Aber auf die wenigen Umsetzungen freuen wir uns ganz besonders.
Wir werden natürlich auch wieder den Rat und die Hilfe von Freunden, Familien und Bekannten in Anspruch nehmen. Schließlich haben viele schon einmal etwas gebaut, haben daher Erfahrung und geben diese gerne weiter. Auch Berichte über Misserfolge sind willkommen. So wissen wir gleich, worauf wir achten sollten.
Freudige Erwartung macht sich bereits bei dem Gedanken breit, die Innenausstattung komplett in Eigenregie herzustellen. Erfahrung kann man schließlich nur sammeln, wenn man sich Herausforderungen stellt und seine Kenntnisse erweitert.
Hürden wollen überwunden werden
Das Tiny House Inventar an uns anzupassen ist eine große Herausforderung. Viele Faktoren haben einen signifikanten Anteil an der finalen Innenausstattung und wollen beachtet werden. Dabei soll das Mobiliar sowohl multifunktionell als auch leicht sein. Unser späterer Hausrat muss zu den Möbeln passen und umgekehrt. Als Königsdisziplin soll es in typischer Do-It-yourself-Manier selbst gebaut werden und zudem einen guten optischen Eindruck hinterlassen.
Sicherlich gibt es einfachere Wege, den Innenausbau zu realisieren. Aber diese wären nur halb so spannend. Zudem soll unser Blog ja auch als Vorbild für andere Häuslebauer dienen.
Frei nach dem Motto: Wenn WIR es, mit zwei linken Händen, hinbekommen, dann schafft IHR das auch.
Bis zum nächsten Mal.
Marco & Jenny
Bildnachweise
- Titelbild: Tiny House Tour
- Scrablesteine mit Schriftzug "PLAN": Bild von Wokandapix auf Pixabay
- Zollstock: Bild von Willfried Wende auf Pixabay
- Gewichte: Bild von Ylanite Koppens auf Pixabay
- Badewanne: Bild von ErikaWittlieb auf Pixabay
- Kleidung an Kleiderbügel auf Stange: Bild von meineresterampe auf Pixabay
- Gefrierfach: Bild von Julio Pablo Vázquez auf Pixabay
- Film-Equipment: Tiny House Tour
- Marco mit Kleidung: Tiny House Tour
- Inline-Skates: Tiny House Tour
- Schreibtisch Flatframe: Müller Möbelwerkstätten GmbH
- Schreibtisch Flatbox: Müller Möbelwerkstätten GmbH
- Stuhl vor Schreibtisch Flatmate: Müller Möbelwerkstätten GmbH