Tiny House Budget richtig geplant – Wie soll unser Minihaus bezahlt werden

2. Dezember 2019Marco Schaller

Unser letzter Beitrag beschäftigte sich mit den Gesetzen, Regelungen und Bestimmungen für unsere Tiny House Variante als auch mit unserem späteren Leben. Nachdem wir die Lage sondiert und uns wichtige Informationen für unseren Bau geholt hatten, können wir jetzt den letzten kritischen Schritt der Planung angehen. Unser Tiny House Budget muss geplant werden.

Schließlich ist nicht nur der Rohbau, sondern auch der spätere Innenausbau zu bezahlen. Inventar will gekauft werden, ebenso Equipment für den Blog und unseren YouTube-Kanal und natürlich ein Zugfahrzeug, welches das Tiny House von A nach B bringt. Wir wollen ob der ganzen Dinge natürlich vermeiden, dass uns auf halbem Wege das Geld ausgeht.

Tiny House Budget – Die Planung systematisch angehen

Bevor wir uns Gedanken darum machen, woher das Geld für unser Projekt kommt, muss erst geklärt werden, welche Summe wir brauchen. Und dafür mussten wir tiefer in die Details gehen. Jeder Bauabschnitt wird genauestens aufgeschlüsselt und kalkuliert. Die einzelnen Ergebnisse halten wir in einer Excel-Liste fest, sodass wir jederzeit einzelne Posten ändern können und die neue Summe auf einen Blick sehen. Im Laufe des Planungs- und Bauprozesses können einzelne Artikel schließlich günstiger oder teurer werden.

An Ende einer vierwöchigen Kalkulationsorgie wussten wir jetzt recht genau über die Kosten jedes einzelnen Artikels Bescheid. Unser Tiny House Kostenplan stand – jetzt konnte es an die Beschaffung gehen.

Um den neugierigen Fragen gleich zuvorzukommen: Wir haben für unser Tiny House 37.000 € verplant. Das betrifft den äußeren Rohbau sowie den Innenausbau. Eine genaue Aufschlüsselung folgt später in einem anderen Beitrag.

Mehrere Wege führen nach Rom - und zum eigenen Tiny House

Auf die Frage, wie wir an das Kapital für unser Häuschen kommen, gab es mehrere Antworten. Wie bei einem normalen Hausbau denkt man zuerst an die Finanzierung. Zudem gibt es bereits mehrere Banken, die ein Tiny House mittlerweile als Finanzierungsobjekt zulassen. Sogar Bausparer können mittlerweile für den Bau oder Kauf eines Tiny House genutzt werden. Meist braucht man dafür aber noch eine Sicherheit in Form eines eigenen Grundstücks oder eines anderen Hauses, denn das Tiny House gilt (noch) nicht als Sicherheit.

Für uns stand diese Überlegung nicht zur Debatte, da wir beide keinen Kredit aufnehmen wollten. Das hätte zu einer Abhängigkeit geführt, von der wir uns mit dem Tiny House ja gerade lösen wollten. Noch dazu würde so eine Finanzierungsmethode fortwährende monatliche Belastung bedeuten. Dieses Risiko und den damit verbundenen Druck wollten wir uns nicht aussetzen.

Neue Zeiten erfordern neue Herangehensweisen

Eine neue Form der Kapitalbeschaffung ist das Crowdfunding, welches bereits vielen StartUps zum Durchbruch verholfen hat. Dabei wird Geld von vielen verschiedenen Personen über eine Plattform wie Kickstarter oder Indiegogo gesammelt und bei Erreichen eines selbst gesteckten Ziels an den oder die Projektinhaber ausgezahlt.

Mit einer Spende / Unterstützung erhält (oder kauft) man einen speziellen Artikel oder eine Vergütung. Als wir das Crowdfunding von Martin „Schraubenyeti“ Lischke unterstützt haben, bekamen wir im Gegenzug ein Mini-Konzert von ihm. Da lag für uns allerdings auch die Krux. Welchen Mehrwert können wir potentiellen Unterstützern unseres Tiny Houses bieten? Eine Nacht im Minihaus? Oder zwei? Aber was noch? Und wo sollen wir dann schlafen?

Die obigen Fragen durchdacht, haben wir die Idee des Crowdfundings verworfen. Es mag für das ein oder andere Startup gut sein, aber leider nicht für uns.

Privates Mäzenatentum durch Freunde und Familie

Von Anfang an verfolgten viele Menschen aus dem Bekannten- und Familienkreis unser Projekt. Wir hatten auch schon Anfragen bekommen, ob man uns denn unterstützen könnte – sogar in finanzieller Form. Aber wollen wir uns von Freunden und Familie abhängig machen?

Wenn unser Projekt scheitert und das Geld verloren ist oder wir dieses nie zurückzahlen können, wie gut hält eine Freundschaft das aus? Das wollten wir lieber nicht riskieren und haben die zur Verfügung gestellte Unterstützung auf das Verfolgen unserer Webseite sowie unseres YouTube-Kanals beschränkt. Wenn uns die Menschen, die wir lieb haben, damit helfen, ist das mehr wert als alles Geld der Welt.

Lass uns die Konten auflösen

Schlussendlich blieb nur noch eine Möglichkeit – abgesehen von einem Lottogewinn oder dem mysteriösen Topf voll Gold am Ende des Regenbogens. Wir nutzen unsere eigenen Ersparnisse und werden fehlendes Kapital durch unsere Jobs sowie zusätzliche Aktionen im Bereich Promotion verdienen müssen. Außerdem mussten wir uns von dem Gedanken nach einem schnellen Einzug verabschieden, denn bekanntlich kann man das Geld nicht so schnell verdienen, wie es aus ausgegeben ist.

Leichter gesagt als getan, schließlich hat man lange Zeit gespart und will nur ungern sein Konto „auf Null fahren“. Daher haben wir uns darauf geeinigt, dass wir uns ein Limit setzen, bis zu dem unser Kontostand fallen darf. So stehen wir im schlimmsten Fall nicht völlig nackt da. Alles oberhalb dieser Grenze wird in das Projekt Tiny House Tour investiert.

Tiny House Budget aufbessern mit Nebenjobs

Die benötigten Mittel für unser Minihaus werden also weiterhin über unsere normale Arbeit gedeckt. Doch können wir zusätzlich noch Geld mit Promotion-Aktionen verdienen. Schließlich werden immer wieder Menschen gesucht, die Flyer verteilen, sich um die Garderobe bei Events kümmern oder ähnliche Aufgaben übernehmen.

Zugegebenermaßen ist der Verdienst nicht die Welt. Weiß man allerdings diese Aufträge zu seinen Gunsten zu nutzen, dann können Sie ganz lukrativ sein. Auf die Sichtweise kommt es an: Arbeite ich als Garderobier für sechs Stunden mit einem Stundensatz von 12€ pro Stunde, habe ich 72€ verdient. Freude sieht anders aus! Aber: Effektiv bin ich nur eine Stunde zu Beginn der Veranstaltung und eine am Ende beschäftigt. Und in den vier Stunden dazwischen kann ich einen neuen Beitrag für die Webseite schreiben. So gesehen habe ich also zwei Stunden à 36€ gearbeitet. Das klingt schon besser.

Unser Know-How für das Tiny House Budget

Mittlerweile sind wir aber auch dazu übergangen, unser Know-How aus den Bereichen Marketing, Vertrieb, Organisation, Wirtschaft und Kundenmanagement in den Dienst verschiedener Auftraggeber zu stellen. Schließlich werden auch für professionelle Aufgaben immer öfter leistungsfähige Freelancer gesucht, die Aufträge zufriedenstellend erledigen können.

Und weil wir möglichst ausfallsicher aufgestellt sein möchten, wird auch unser Tiny House mit in die Budgetbeschaffung einbezogen. Können wir doch später auf Festivals unser Häuschen zeigen und dabei leckere Getränke oder Snacks verkaufen. Oder gleich noch einen Workshop für den Bau oder einen Vortrag über das Leben im Tiny House geben. Die Möglichkeiten sind unendlich.

Schaffe, schaffe, Häusle baue…

Durch die genaue Planung kennen wir das Ziel und die Beschaffenheit des Weges dorthin. Was aber nicht bedeutet, dass wir nicht auch einmal von diesem abweichen können – oder müssen. Wie genau das Projekt verläuft, wird die Zeit zeigen. Aber wir haben die wichtige Planung des Tiny House Budgets abgeschlossen und können somit nachts ruhig schlafen. Und am Ende kommt es doch genau darauf an – das Leben zu genießen und glücklich zu sein.

Wie wir uns auf das neue Leben vorbereiten und wovon wir dazu Abschied nehmen mussten, lest ihr im nächsten Beitrag.

Bis bald

Marco & Jenny


Bildnachweise

  1. Titelbild - Haus, Geld, Bauplan: Bild von annca auf Pixabay
  2. Leere Hosentaschen: Bild von Horst Tinnes auf Pixabay
  3. Haus auf Taschenrechner: Bild von Alexander Stein auf Pixabay
  4. Hand mit Fünf-Euro-Schein: Bild von Rudy and Peter Skitterians auf Pixabay
  5. Marco als Maskottchen: Tiny House Tour
  6. Marco bei Promotion für Autos: Tiny House Tour
  7. Marco bei Catering: Tiny House Tour

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