Tiny House Anhänger bestellen – Jetzt wird es ernst

8. Juni 2020Marco Schaller

Unser letzter Beitrag handelte über die Auswahl eines passenden fahrbaren Untersatzes für unser Häuschen, heute wollen wir diesen Tiny House Anhänger bestellen. Darüber hinaus wollen wir auch gleich die Zulassung für den Tiny House Anhänger bekommen, da der Termin für den Rohbau bereits vor der Türe steht. Aber eins nach dem anderen.

Tiny House Anhänger bestellen – Es kann so schwer nicht sein

Viele Varianten verschiedener Hersteller haben wir miteinander verglichen und zu guter Letzt mussten wir nur noch zwischen Vlemmix und Tech Tiny House entscheiden. Das Rennen hat schlussendlich Vlemmix aufgrund des Gewichtsvorteils von 150 Kilogramm gemacht. Wir haben also das passende Modell gewählt, die Länge bestimmt und sogar noch die für uns notwendigen Zusatzoptionen herausgesucht. Da kann die Bestellung doch nur eine Formalie sein, oder?

Leider nicht. Denn wir sind hierbei über zwei Hürden psychologischer Natur gestoßen, an denen wir noch etwas knabbern mussten. Es gibt eben auch Sachen, an die man in der Planung überhaupt nicht denkt.

Tiny House Anhänger bestellen? Jetzt oder lieber etwas später?

Das erste kleine Hindernis war die Überwindung einen finalen Starttag der baulichen Umsetzung des Projektes zu bestimmen. Unser Tiny House war noch nicht bis in den letzten Winkel durchgeplant. Viele Bereiche standen erst noch in den Grundzügen und wir würden daher die finale Umsetzung adhoc im Bauprozess realisieren müssen. Wenn wir den Tiny House Anhänger aber bestellen, frieren wir jedoch die Möglichkeiten für einzelne Bereiche des Bauprojektes in gewisser Hinsicht ein. Wir können die Länge und Breite des Hauses nicht mehr oder nur sehr eingeschränkt verändern. Die Höhe wird ebenfalls durch den Anhänger begrenzt. Und auch die Aussparungen für die Räder müssen bedacht werden und rauben wertvollen Platz im Innenraum.

Zu allem Übel haben wir bisher noch sehr viele Parameter verändert und Möglichkeiten hin- und hergeschoben. Das Konstrukt Tiny House sah zwar in der groben Skizze meisterhaft geplant aus, aber im Detail waren viele Entscheidungen eher schwammig definiert.

Daher auch die große Herausforderung sich zum Bestellen zu überwinden, da dieser Vorgang gleichzeitig bedeutete, mögliche Optionen, gleichwelcher Art, ad acta zu legen und sich auf spezifische Werte und/oder Entscheidungen festzulegen.

Einen Tiny House Anhänger zu bestellen geht an den Geldbeutel

Das zweite Hindernis ergab sich aufgrund der bisherigen Ausgaben für das Tiny House Projekt – da gab es nämlich noch keine. Die komplette Recherche, alle Ideen, Zeichnungen, SketchUp-Projekte und dergleichen mehr haben uns nur Zeit und Gehirnschmalz gekostet. Aber jetzt ging es ans Eingemachte. Zum ersten Mal gaben wir Geld für unser zukünftiges Domizil aus. Oder besser: Wir kauften den Grundstein für unsere Zukunft. Und wenn man den Kauf unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist es bestimmt verständlich, dass wir jeden Euro lieber dreimal umgedreht haben.

Eine Fehlentscheidung zieht zudem wieder viel Arbeit und (noch) höhere Kosten nach sich. Denn passt der Anhänger nicht, muss dieser natürlich verkauft werden. Dazu noch ein kleiner (oder größerer) Preisabschlag und der Zeitaufwand zur Bestimmung des neuen Modells, die Hoffnung das mit der neuen Bestellung endlich alles passt, und so weiter.  Dann lieber gleich den richtigen Tiny House Anhänger bestellen!

Die Entwicklung bleibt nicht stehen

Ständig gibt es neue Erfindungen für den Hausbau, sei es Tiny House oder Standard-Gebäude. Heute gibt es bereits Brennstoffzellen-Systeme oder bifaciale (doppelseitige) Solarmodule. Was kommt als nächstes?

Uns muss diese Frage leider ein wenig egal sein, sonst fangen wir nie mit dem Bau an. Beispiel gefällig? Im momentanen Zustand passt am Tiny House alles zueinander, also die Fenster zu den Wänden und der dazugehörigen Dämmung, und so weiter. Sollten aber neue Fenster mit neuen technischen Möglichkeiten auf den Markt kommen und wir uns für den Einbau entscheiden, muss sich auch das Tiny House verändern. Die Wandstärke muss angepasst und das Gewicht überarbeitet und anderer Stelle vielleicht eingespart werden. Und wenn wir mit der Planung fertig sind, gibt es bereits die nächste Entwicklung auf dem Markt und theoretisch die nächste Planungsrunde.

Aber wenn wir die Planung nie wirklich abschließen können, wann fangen wir dann mit dem Bau an?
Fangen wir überhaupt irgendwann an? Oder verläuft sich das Projekt einfach im Sand und wird nie realisiert?

Wir machen jetzt Nägel mit Köpfen

Damit uns das nicht passiert, fangen wir jetzt einfach an. Und womit fängt man beim Hausbau an? Natürlich mit dem Fundament. Oder, weil wir ja ein Tiny House auf Rädern bauen wollen, dem Anhänger. Das Festlegen auf einen Anhänger engt zwar die späteren Möglichkeiten am Bau ein, aber die finale Entscheidung erlaubt uns endlich einen Schlussstrich unter die Planung zu setzen und die Bauphase zu beginnen.

Also schnell, bevor wir es uns anders überlegen, die notwendigen Daten zusammengetragen. Wir brauchen:

  • Tiny House Anhänger von Vlemmix mit 7,20 Meter langer Plattform
  • 14-Zoll-Räder (für höhere Laufruhe)
  • Kurbelstützen (für bessere Stabilität im Stand)
tiny house anhänger bestellen

Zudem wollen wir gleich nach dem Kauf mit dem Bau beginnen. Also wäre es gut, wenn unser Zimmermann mit im Boot wäre. Aber immer der Reihe nach.

Zuerst die Lieferzeit für den Anhänger bei Vlemmix erfragt:
Circa sechs Wochen ab Bestellung!

Dazu noch einen kleinen Puffer für unvorhergesehene Hürden:
Zwei Wochen dazu addieren!

Schlussendlich den Termin mit dem Zimmermann fixiert:
Eine Woche nach Abholung des Anhängers!

Der zeitliche Rahmen ist gesetzt – jetzt wird bestellt

Nachdem also alle Termine bekannt sind, wurden alle Produkte in den Warenkorb gelegt, kontrolliert und bestellt. Das war’s? Nein, noch nicht.
Wir können noch zwischen Abholung und Lieferung wählen, wobei wir die Abholung vorziehen. Sie ist etwas günstiger und wir bekommen die Gelegenheit für einen kleinen Roadtrip in die Niederlande. Wer kann da schon NEIN sagen? Wir auf jeden Fall nicht.

Jetzt muss nur noch das Geld überwiesen werden und … das war es dann. Der Kauf ist abgeschlossen. Aber so schnell, wie der Bestellvorgang ging, umso länger wurde die darauffolgende Wartezeit.

Geduld ist nicht gerade unsere Stärke

Denn jetzt mussten wir auf die Papiere von Vlemmix warten, mit denen wir unseren Anhänger anmelden können. Für die Abholung brauchen wir schließlich ein Kennzeichen. Vlemmix schickt uns dafür per Post die notwendigen Dokumente, also COC-Dokument (Konformitätsbescheinigung) und Hersteller- & Ident-Bescheinigung. Mit den Dokumenten weist ein Hersteller nach, dass ein Fahrzeug den Normen der EU entspricht und übermittelt auch alle notwendigen Daten, wie Fahrgestellnummer, Herstellungsnachweis und vieles mehr.

Nach circa sechs Wochen hatten wir die Dokumente dann endlich im Briefkasten und konnten die Zulassung angehen. Zeitlich hatte sich dann ein, nach Jennys Maßstäben, knapper Zeitablauf ergeben:

Wir würden den Anhänger an einem Samstagvormittag anmelden und holen ihn einen Tag später, am Sonntag, direkt aus den Niederlanden ab. Somit hätten wir die Vorbereitungen genau eine Woche vor dem geplanten Rohbautermin erledigt.

Das Fiasko auf der Behörde nimmt seinen Lauf

Der große Termin der Anmeldung war herangerückt und Jennys Großeltern waren so nett, uns zur Zulassungsstelle zu fahren. Sicherheitshalber hatten wir alle Dokumente eingepackt, die in irgendeiner Verbindung zu uns, unserer Firma oder dem Projekt Tiny House standen. Man weiß ja nie, was vor Ort nicht doch plötzlich verlangt wird. Und da wollten wir lieber alles dabeihaben.

Aber nachdem wir das Ticket gezogen und die Wartezeit hinter uns gebracht haben, wurde etwas verlangt, womit wir nicht gerechnet hatten: Der Anhänger!

Der normale Ablauf, den Anhänger mit oben erwähnten Dokumenten, zuzulassen, schien dem zuständigen Sachbearbeiter nicht bekannt zu sein. Er verlangte explizit den Anhänger auf dem Hof, um die Zulassung ordnungsgemäß prüfen zu können. Alternativ könnten wir ja auch ein Überführungskennzeichen beantragen, mit dem die Abholung realisiert werden kann. Diese benötigt jedoch eine andere Versicherungsbestätigung. Und wer schon einmal probiert hat, am Samstagmorgen eine Versicherungsbestätigung zu bekommen, der weiß, dass das ziemlich aussichtslos ist.

Schweren Herzens und mit hängenden Schultern verließen wir die Zulassungsstelle und blickten uns ein wenig ratlos an. In weniger als 24 Stunden sollte der Anhänger bereits abgeholt werden und jetzt scheiterten wir an der Zulassung? Das darf doch nicht wahr sein!

Der Zufall hilft – Einmal mehr

Wir griffen zum Telefon und riefen Martin Ehret von Vlemmix an, um eine mögliche Hilfe zu erfahren. Martin war dieses Hindernis wohlbekannt, auch wenn es nur in 2-3% aller Anmeldungen in Erscheinung trat. Sein Vorschlag, die Zulassungsstelle zu wechseln, fiel leider nicht auf fruchtbaren Boden, denn der Vogtlandkreis verfügt nur über diese Eine.

Also ließen wir uns von Martin versichern, dass wir unseren Antrag richtig vorgetragen haben und gingen einen zweiten Versuch an. Diesmal bewaffnet mit Tipps und Tricks seinerseits sowie der Option, dass wir ihn direkt am Schalter anrufen und ihn einfach mit dem Sachbearbeiter sprechen lassen. Doch so weit kam es gar nicht.

Wir mussten natürlich wieder eine Nummer ziehen, kamen dadurch aber zu einer anderen Person. Wir erklärten der neuen Sachbearbeiterin, dass wir unseren Anhänger zulassen möchten und alle benötigten Papiere mitgebracht hätten. Den erfolglosen ersten Anlauf ließen wir einfach unter den Tisch fallen. Und siehe da: Ein paar Stempel, zwei Unterschriften und zehn Minuten später hielten wir nicht nur die Zulassung, sondern auch gleich das Kennzeichen für den Anhänger in den Händen.

Papa, kannst du uns fahren?

Es fiel uns beiden damit ein großer Stein vom Herzen, denn wir sahen schon unseren Roadtrip in die Niederlande und den weiteren Bautermin gefährdet. Jetzt aber konnte es losgehen.
Wir mussten nur noch meinen Vater über den Ausflug informieren, denn dieser hat sich zwar den Sonntag freigehalten, aber ging bis dato von einer Reise nach München aus. Also mussten wir ihm zunächst einmal erklären, dass wir in die Niederlande wollten.

Im nächsten Beitrag berichten wir dann über unsere nicht ganz so problemfreie Abholung des Anhängers.

Bis dann

Marco & Jenny


Bildnachweise

  1. Tiny House Anhänger + Reifen + Kurbelstützen: www.vlemmix.de
  2. Alle anderen Bilder: Tiny House Tour

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