Alexander Hertel baute in nur vier Monaten sein Tiny House

3. Juli 2020Jenny Müller

Alexander Hertel, ein Tiny House Bauer und Minimalist aus Leidenschaft hat große Träume. Nachdem er sein eigenes Tiny House im bayrischen Wald gebaut hat, plant er derweil die Gründung einer ersten Tiny House Siedlung in der Region. Das Tiny House ist inzwischen verkauft und Alex baut schon wieder an seinem neuen Vehicel herum - seinem neu erworbenen Camper. Darin lebt es sich auch super, lies er uns auf Nachfragen wissen. Und das wird sein Domizil für die nächste Zeit sein.

Neben dem Traum zu Etablierung der Tiny House Siedlung, der auch langsam Gestalt annimmt, möchte Alex gerne eine Familie gründen. Wohlwissend, dass ein klassisches Tiny House on Wheels (THoW) dann nicht mehr die richtige Wohnform ist, hat er dafür schon ein anderes Modell im Kopf. Wie das aussieht, wie er zu seinem ersten Tiny House kam, was Alex beruflich macht und darüber, was Minimalismus für Ihn bedeutet, sprachen wir mit ihm in diesem Interview.

Lieber Alexander, du hast lange in deinem selbsterbauten Tiny House (im bayrischen Wald in Lindberg (Zwiesel)) gelebt. Was machen Tiny Houses für dich aus?

Ein Tiny House on wheels (im folgenden als THoW abgekürzt) ist für mich einfach die sinngemäße Übersetzung, also ein kleines Haus. Dabei muss dieses nicht einmal auf einem Anhänger stehen, kann aber doch mobil sein. THoW sind für mich, als Minimalist, die perfekte Wohnform, um auf möglichst kleiner Fläche nachhaltig und ökologisch wohnen zu können.

Ein Tiny House im bayrischen Wald - Alex's Weg zu den eigenen vier Wänden

Wie kamst du zu (d)einem THoW und was hat Dich vormals dazu bewogen?

Ich habe mein Haus, welches ja inzwischen weiterverkauft ist, 2018 selbst gebaut. Damals war ich teilweise schon fast dazu gezwungen, weil ich einfach keine passende Mietwohnung gefunden habe; hier im Raum Zwiesel. Zudem wollte ich das Geld, dass ich ohnehin schon monatlich für eine Wohnung ausgab möglichst etwas sinnvoller anlegen, was ich mit einem THoW als mein Eigentum auch umsetzen konnte. In meinem Campervan (den ich natürlich auch selbst ausgebaut habe) hab ich aber auch schnell gemerkt, wie wenig Platz ich brauche um glücklich zu sein. Da war das THoW die logische Konsequenz.

Würdest du dich wieder für den (Aus)Bau eines Minihauses entscheiden?

Auf jeden Fall!!!
Ein THoW, oder besser gesagt ein möglichst kleines Haus - abhängig von der aktuellen Lebenssituation (da denke ich langfristig schon auch Familienplanung wofür ich ein THoW nicht als ganz geeignet sehe) - wird für mich immer das Richtige sein. In einem großen Einfamilienhaus oder einer großen Wohnung würde ich mich wahrscheinlich schon gar nicht mehr wohl fühlen…

Aus der Not eine Tugend gemacht

Wie und wie groß hast du vor deinem Hausbau (Camper Van und Mietwohnung) gelebt?

Aufgewachsen bin ich ganz klassisch in einem Einfamilienhaus. Später habe ich dann in Mietwohnungen gewohnt. Aber ich wusste schon lange, dass das Wohnkonzept, bei dem ich monatliche Miete zahlen muss, von der ich zukünftig nichts haben werden, nicht optimal für mich ist, weshalb ich schon lange nach Alternativen gesucht habe.

Als ich dann aus meiner Mietwohnung in einem Nachbardorf raus musste, fiel für mich direkt die Entscheidung ein THoW zu bauen. Als das Haus dann Ende Mai noch nicht fertig war, aber ich aus der Wohnung raus musste, entschied ich kurzerhand die Zeit bis zum fertigen Haus in meinem Campervan zu überbrücken.

(wissend, dass es ein Camper Van war) … Dann bist du ja einen anderen Weg gegangen und hast dich entgegen des üblichen Vorgehens mit dem Tiny House vergrößert. Gegenüber Business Insider hast du angegeben, dass dir das THoW „zu geräumig“ sei. Konntest du dich dann daran gewöhnen?

Der Campervan war eigentlich nur eine Notlösung zwischen dem Ende des Mietvertrages, dem Ausziehen und dem fertigen THoW. Aber ja, das THoW war dann letztlich deutlich größer als mein Campervan. Und tatsächlich finde ich heute, nachdem das Haus schon verkauft ist, dass dieses tatsächlich für mich alleine zu groß war. Ein kleineres und dadurch vor allem mobileres THoW wäre mir lieber. Jetzt lebe ich ja wieder im Campervan, solande bis dann meine Tiny House Siedlung fertig ist.

Hast du das ganze Jahr ausschließlich in deinem THoW gewohnt?

Ja, seit September 2018 wohnte ich dauerhaft im THoW.

Community und Herausforderungen

Wem würdest du ein Leben in einem Tiny House empfehlen?

Jedem der sich vorstellen kann, auf kleiner Fläche zu leben, egal welches Alter. Das ist ja gerade das Schöne an den Tinys, dass sie genau so individuell sind, dass sie einfach für jede Lebenssituation passen können. Ob Student oder Rentner. Das passt für Alle… Auch wenn ich definitiv der Meinung bin, dass nicht Jeder in einem THoW wohnen sollte.

Jüngst führten wir auch mit Olli (Knöpp) - Administrator der Gruppe Tiny House Deutschland und Autor - ein Interview (zu lesen hier). Er bestätigte unsere Vermutung um die Frage, die am häufigsten gestellt wird. Es sei die nach dem Stellplatz. Hattest du auch Schwierigkeiten damit?

Ja ich hatte auch einige Schwierigkeiten mit der Stellplatzsuche. Diese gestaltet sich zwar im ländlichen Bereich, wie hier, doch um einiges einfacher, aber trotzdem war es nicht leicht. Ich hab das online-tool „Bayernatlas“ verwendet. Dort habe ich nach freien Parzellen gesucht und bin dann einfach dorthin gefahren. Dort habe ich die Nachbarn abgeklappert und gefragt wem das Grundstück gehört. So habe ich auch den Stellplatz für mein Tiny House im bayrischen Wald gefunden. Inzwischen stehe ich dort nicht mehr. Am Ende stand ich mit meinem Haus auf einem Bauernhof.

Als ich aber damals die Zusage für das Grundstück hatte, gab es einigen Ärger mit der Gemeinde. Sie war der Meinung, dass sich mein THoW nach Art und Maß nicht in die nähere Umgebung einfügt. Das war die Begründung, wieso sie mir das Aufstellen dieses Gebäudes mit seinem speziellen Aussehen und seiner Größe untersagen wollte. Glücklicherweise hat sich dann alles über das Landratsamt geklärt. Gebäude unter 75m3 Rauminhalt (meins hatte 69m3) sind "im Innenbereich in Bayern verfahrensfrei" und daher konnte die Gemeinde am Ende nichts dagegen sagen.

Die Zukunft aktiv mitgestalten

Was wünschst du dir in Zukunft für die Szene?

Mehr Flächen für Tiny Houses.
Mehr Hersteller die qualitativ hochwertige und nachhaltige kleine Häuser bauen.

Beantwortest du Fragen Interessierter? Wie/Worüber?

Oh ja! Ziemlich oft sogar. Am Anfang waren es sehr viele Anfragen dazu, wie ich mein Haus gebaut habe und wie das mit der Genehmigung war. Inzwischen kommt circa alle zwei Wochen eine Anfrage. Bisher hat mir das immer Spaß gemacht, mein Wissen zu teilen und ich habe inzwischen sogar bei Bau von zwei Häusern mitgeholfen.

Siehst du im Leben auf kleinem Raum – egal ob in einem TH, Baumhaus, Modulhaus oder Hausboot – ein Zukunftsmodell?

Ich hoffe sehr, dass sich zukünftig mehr Menschen für das Wohnen auf kleinem Raum begeistern können, denn mit der richtigen Umsetzung können wir echt was für die Umwelt tun. Für die Umsetzung dieser kleinen Häusern braucht man einfach weniger Rohstoffe und wenn man dann noch nachhaltig und ökologisch sinnvoll baut, halten solche Häuser (also ich meine jetzt nicht Tiny Häuser in der 3,5 Tonnen Klasse) auch über Generationen hinweg. So langfristig sollte eigentlich generell beim Hausbau gedacht werden.

Ganz klar ist aber auch, dass Tiny Häuser in Ballungsgebieten nicht die Zukunft sind. In Städten muss man auf jeden Fall vertikal bauen, um möglichst viel Wohnraum zu schaffen.

Minimalismus

Verbindest du ein Leben im THoW mit Minimalismus? Wenn ja: Ist dir Minimalismus wichtig?

Ich bin Minimalist durch und durch. Ich besitze so wenig, dass mein Hab und Gut (außer den Möbeln und Werkzeugen) in fünf Umzugskartons passt. Und: Es macht mich glücklich so wenig zu besitzen! Ja der Minimalismus gehört für mich einfach zum THoW dazu. Wenn ich zusätzlich noch eine Garage oder ähnliches bräuchte, um meinen restlichen Besitz irgendwo zu lagern, würde das für mich gegen den Grundgedanken der Tiny Häuser sprechen.

Was bedeutet es für dich reduzierter/minimalistisch zu leben?

Ich besitze nur das, was mir wirklich wichtig ist und ich auch wirklich zum leben brauche.

Welche Herausforderungen siehst du in diesem Leben?

Herausforderung? Welche Herausforderung? Minimalismus ist doch eh so einfach … (Anmerkung der Redaktion: Wir lachen und denken ähnlich, uns kommt es aber so vor als ob die Gesellschaft oft anders "tickt".)

Siehst du gesellschaftlichen Druck? Wenn ja, wo und wie reagierst du darauf?

Ich denke viele Leute machen sich viel zu viel Druck, indem sie einem Idealbild entsprechen wollen, dass nur von Medien erschaffen wird, aber dabei völlig vernachlässigen, was ihnen persönlich wichtig ist. Dem ganzen Stand zu halten, ist auch für mich nicht immer einfach. So muss ich mich immer wieder hinsetzen und gezielt überlegen, was mir persönlich wichtig ist.
Was ich persönlich bei der Debatte fatal finde ist, dass viele Leute der Meinung sind ein Minimalist darf keinen Spaß haben und sich nichts gönnen. Ich persönlich fahre gerne mal den Porsche von Papa, aber nicht wie viele andere, weil das „Porsche“ auf dem Auto steht, sondern einfach weil es ein geiles Gefühl ist. Ich reduziere mich eben auf Dinge die mir wichtig sind und dazu gehört eben auch einfach mal Porsche fahren.

Nachhaltigkeit und Autarkie

Wie autark war dein THoW?

Das THoW war komplett Stromautark.

Was sollte sich hier tun, um auch andere Wohnformen nachhaltiger zu gestalten?

Puh sehr ausführliches Thema, worüber ich wahrscheinlich einen ganzen Roman füllen könnte. Aber um es kurz auszudrücken: Für mich kommt zukünftig nur noch ein Leimfreies Massivholzhaus in Frage, welches komplett Energieautark ist, mit einer sinnvollen Stromspeichermethode wie zum Beispiel Wasserstoff als Langzeitspeicher.

Wo siehst du Grenzen bei der Autarkie?

Die Grenze setzt eigentlich nur das eigene Budget. Technische Lösungen gibt es inzwischen für jeden Bereich.

Wie hast du Nachhaltigkeit im THoW gelebt?

Ich habe mit Holzpellets geheizt, meinen Strom komplett selbst produziert und mein erstes Haus bestand aus nachhaltigen Baumaterialien.

Ein Tiny House im bayrischen Wald - Bau und Umsetzung

Planung mit externer Unterstützung: Der Bau eines THoW sieht von außen oft einfacher aus als er dann in der Umsetzung ist. Hast du dein Haus mit Unterstützung gebaut? Wenn ja an welchen Stellen hast du Fachmänner bzw. Fachfrauen, an welchen Freunde/Bekannte zu Rate gezogen. Warum?

Die größte Unterstützung bei meinem Hausbau waren definitiv mein Papa und meine Mama, aber auch ganz viele Freunde haben mir regelmäßig am Haus geholfen. Ansonsten waren lediglich zwei Handwerker im Haus: einmal der Schreiner, der die Fenster eingebaut hat und ein anderes Mal der Klempner zum Einbau vom Druckminderer. Den Rest habe ich komplett selbst gebaut. In der Planung der Wasserinstallation, der Elektrik und PV-Anlage sowie für den Dachstuhl habe ich gute Bekannte gefragt, die oftmals Fachmänner in den jeweiligen Gebieten sind. Ich wusste zwar meist schon ungefähr wies geht, aber nochmal eine Bestätigung vom Fachmann war dann doch beruhigend.

Du hast dein THoW auf drei Ebenen gebaut. Wieso diese doch ungewöhnliche Zwischenebene auf einem ohnehin begrenzten Raum?

Die Zwischenebene nimmt so gesehen ja keinen Wohnraum weg, da darüber ja noch genug Platz ist, also genauer gesagt 2,17 m Deckenhöhe. Der Vorteil bei der Bauweise ist, dass man sehr viel Stauraum hat (den ich eigentlich gar nicht mehr benötigt habe) und dass dadurch die (Ab-)Wasserinstallation und Elektrik einfacher zu verlegen war. Zukünftig würde ich aber nur noch auf einer Ebene bauen, denn vor allem das Schlafloft hat sich für mich nicht bewährt.

Beim nächsten Tiny House wird alles anders

Wieso würdest du es nicht wieder so machen?

Nochmal würde ich mein THoW nicht so bauen bzw. aufteilen. Für mich alleine würde auch ein kleineres THoW ausreichen, mit dem ich dann wesentlich mobiler wäre. Auch hat sich - wie gesagt - das Schlafloft nicht bewährt, da beim Heizen die Wärme immer nach oben steigt und es dadurch oben oft sehr warm ist und auch weil mir oben einfach Kopffreiheit fehlte. Außerdem brauchte ich gar nicht so viel Stauraum, als dass sich die Zwischenebene tatsächlich rentierte. Also zukünftig würde ich alles auf einer Ebene planen und dafür lieber länger bauen.

Generell gesehen möchte ich als nächstes ein Tiny House ohne eigenes Fahrgestell, damit ich in Massivholz bauen kann. Denn wenn man mal genau betrachtet, wie oft die Tiny Häuser tatsächlich transportiert werden, ist das eigentlich relativ selten. Und wenn man dann doch mal umziehen muss, kann man das eben von einer Spedition machen lassen. Die Kosten dafür spart man sich dadurch, dass man im Durchschnitt die 5.000,00 €  für den Anhänger spart.

Wie hast du dein THoW aufgebaut (Holzständerwände, Dämmung, Raumklima?)?

Das THoW ist in Holzständerbauweise errichtet auf einem 7,8m Vlemmix Trailer (Tieflader). Die Wände von innen nach außen: 12mm Fichte Sperrholz; Proclima Intello Dampfbremsmembran; 8cm Ständerwerk mit Jute Zwischensparrendämmung; Proclima Solitex Mento 3000 Unterspannbahn; Konterlattung 2cm; Fichte Holzfassade lasiert.

Alles wie in einem normalen Haus, nur eben "tiny"

Innen hatte ich noch einen Holzdielenboden verlegt, den ich in mühevoller Kleinstarbeit aufbereitet habe. Sonst hatte ich Platz für meine Fahrräder, eine Garderobe, eine große Küche mit insgesamt 3,2m Arbeitsplattenlänge, den besagten Keller, Wohnzimmer mit Pelletofen, Ausblick und meinem Sofa, Bad mit Badewanne, Trockentrenntoilette, Waschtisch und Waschmaschine und natürlich noch mein Schlafloft mit 1,6m breitem Bett.

Was waren deine persönlichen Highlights? Was ist vielleicht anders als bei anderen THoW’s?

Der „Keller“ als großer Lagerraum.

Mein Pelletofen für gemütliches Raumklima im Haus.

Der Holzdielenboden, der einfach nur schön und auch natürlich ist.

Und natürlich meine geliebte Badewanne.

Umsetzung und Durchführung Rohbau

Wie lange hast du insgesamt für dein erstes Haus geplant?

Insgesamt hab ich circa vier Monate geplant und konnte diese auch gut einhalten, sodass nach vier Monaten das erste Tiny House im bayrischen Wald fertiggestellt war.

Wie lange hat der Rohbau gedauert?

Circa drei Wochen.

Welche Baumaterialien wurden verwendet und warum hast du dich genau für diese entschieden?

Das Haus ist hauptsächlich aus Holz gebaut, weils für mich der beste und ökologischste Baustoff ist, der auch noch regional vorhanden ist. So entstand das Haus in Holzständerbauweise mit Holzinnenverkleidung aus Fichten Sperrholz (nächstes Mal würde ich Dreischichtplatten verwenden), die Fenster sind aus Holz, Boden- und Deckenverkleidung sind auch aus Massivholz. Jute als Dämmstoff habe ich deswegen gewählt, weil es auch ein Naturdämmstoff ist und bei einem klasse Dämmwert auch noch relativ leicht ist. Als Dach habe ich ein Aluminium Trapezblech, weils einfach zu verarbeiten ist und zudem sehr leicht ist. Für die Wasserinstallation verwendete ich Alu-Verbundrohr auch wieder weil es einfach zu verarbeiten ist. Um ökologisch sinnvoll und auch automatisch heizen zu können, habe ich mich für einen Pelletofen entschieden.

Wenn der Winter vor der Tür steht: Hattest du bedenken in diesem Zusammenhang?

NÖ… ich und mein Haus haben schon zwei Winter mit 1,5m Schnee und -18°C zusammen überstanden. Da schaffen das auch die neuen Besitzer.

Persönliches: Alexander Hertel - Was ist das für ein Typ?

Was machst du beruflich?

Seit mehr als drei Jahren bin ich als Physiotherapeut tätig. Nebenbei helfe ich anderen bei der Planung und dem Bau ihrer Tiny Häusern und bin darüberhinaus gerade dabei eine eigene Tiny House Siedlung zu planen. Mehr als nur ein Tiny House im bayrischen Wald sollte es schon geben.

Was zeichnet dich aus?

Meine Wissbegierde und mein handwerkliches Geschick (auch in der Physiotherapie).

Wie hattest du dein(e) Hobby/Hobbies ins THoW integriert?

Ich hatte einen extra Platz in meinem Haus eingeplant, um dort meine Fahrräder zu lagern.

Wenn wir uns diese private Frage erlauben dürfen - Willst du Kinder? Wenn ja, wo und wie willst du mit Ihnen leben?

Ja, ich möchte sehr gerne eine Familie gründen und weiß durchaus, dass ein klassisches THoW dafür nicht das richtige sein wird. Mir schwebt da ein ganz anderes Konzept vor, welches sich zukünftig hoffentlich auch etablieren wird, denn das wäre nicht nur nachhaltig, sondern auch ressourcenschonend. Es handelt sich dabei um eine Art Modulbauweise aus kleinen Häusern. So möchte ich für meine Frau und mich ein passendes kleines Haus bauen.

Gemeinsamer Wohnraum weiter gedacht

Es besteht die Möglichkeit dieses durch zwei oder mehr Module zu erweitern, die an sich aber auch autark stehen könnten. So könnte unser Kind, wenn es dann ausziehen möchte, sein Modul mitnehmen. Es hätte dann sein ganz eigenes Haus fürs Studium od. diverse andere Vorhaben schon gebaut und kann direkt an Ort und Stelle darin wohnen. Und meine Frau und ich sitzen nicht in einem zu großen Haus alleine 'rum. Sollte das Modul vom Kind doch nicht gebraucht werden, kann es an eine andere Familie verkauft werden, wo sich z.B. gerade Nachwuchs ankündigt.

Fehlt dir etwas in deinem Leben, wenn ja was?

Ein Hund … der hätte locker ins Haus gepasst, aber nicht zu meinem aktuellen Lebensstil.

Besitzt du ein eigenes Auto?

Nur noch meinen Campervan. Ohne fahrbaren Untersatz ist man hier auf dem Land echt aufgeschmissen.

Reist du gerne?

Ja sehr gerne, deswegen hab ich auch meinen Campervan. Aber ich vermeide es zu fliegen oder mit einem Schiff zu fahren, weils einfach zu umweltschädlich ist.

Wieso hast du dich damals für ein Tiny House on Wheels (THoW) entschieden?

Weil ich noch kein eigenes Grundstück hatte und ich lieber ein mobiles Haus haben wollte, dass ich auch wieder schnell umplatzieren kann.

Was spricht für dich beim Bau deines neuen THoW gegen die mobile Variante auf einem Anhänger?

Zum einen die Leichtbauweise, damit man die 3,5 Tonnen einhalten kann. Die fehlende Substanz wirkt sich negativ auf die Wärmespeicherfähigkeit aus. Zum anderen finde ich die Holzständerbauweise nicht sonderlich umweltfreundlich mit ihren ganzen Folien und Klebebändern. Ich möchte zukünftig ja leimfrei mit Massivholz bauen. Ein monolithischer Wandaufbau aus Holz ist für mich wesentlich sinnvoller und klar auch schwerer, hat dann aber auch mehr Substanz und mehr Speicherfähigkeit an Wärmeenergie.

Bist du frei? Wenn jaein (ja und nein), wo siehst du dich noch Konventionen unterlegen?

Jaein… ich kann zwar tun und lassen was ich will und so minimalistisch leben wie ich will, aber ich bin doch sehr Ortsgebunden durch meinen Beruf. Aber im bayerischen Wald bin ich gern gebunden. Hier ist es echt herrlich zu wohnen.

Was wünschst du dir für deine Zukunft und wo steht Alexander 2025, wenn alles möglich wäre?

2025 soll am besten die Tiny House Siedlung fertig sein, und ich die Chance haben mit meinem Camper zu reisen.

Drei wertvolle Tipps eines Tiny House Besitzer:

  • Verzettel dich nicht in der Planung, manchmal muss man einfach anfangen.
  • Wohnen auf kleinstem Raum muss jeder probiert haben.
  • Minimalismus tut der Seele gut.

Ein Buchtipp von Alex:

Einen ordentlichen Kalender fürs Jahr, um den Überblick zu behalten und seine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Lieber Alex, vielen Dank für dieses umfangreiche Interview und für einen tollen gemeinsamen Tag in deinem Tiny House!

Spätestens zur Eröffnung der ersten Tiny House Siedlung sind wir wieder zurück

Am ersten Weihnachtsfeiertag 2019 durften wir einen gemeinsamen Tag mit Alex in seinem Tiny House verbringen und haben die gemeinsame Zeit und den Austausch sehr genossen. Neben Fachsimpelei über die Planung und den Bau von Tinys, haben wir Alex' erstes Tiny House gefilmt und sind gemeinsam mit ihm durch sein Haus gegangen. Die Erläuterungen und Details über sein Vorhaben "Tiny House Siedlung im Bayrischen Wald" haben uns sehr fasziniert und wir drücken all unsere Daumen für das Gelingen dieses Projektes.

Euch, liebe Leser, werden wir immer wieder über die Neuigkeiten bei Alex auf dem Laufenden halten. Uns wird schon wieder warm ums Herz, wenn wir uns an die gemütliche Atmosphäre im Bayrischen Tiny House bei Alex zurückerinnern. Macht's euch kuschelig Ihr Lieben und genießt das Video.

Marco & Jenny

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